Bioreaktor

Kompostbioreaktoren für die Kreislaufwirtschaft am Stolper Feld

Die natürlichen Prozesse auf unserem Planeten sind geschlossene Kreisläufe und von Grund auf nachhaltig und essenziell für den Erhalt unserer Ökosysteme und somit des Lebens an sich. Einer dieser wichtigen Prozesse ist die Zersetzung von organischer Substanz durch Mikroorganismen und Kleinstlebewesen wie Regenwürmern zu Humus, allgemein als Verrottung bekannt. Durch dieses Zusammenspiel ist es zum Beispiel möglich, dass eines der größten Naturwunder, der Regenwald, auf nur wenigen Zentimetern Dauerhumus eine der artenreichsten Regionen auf unserem Planeten darstellt.

Der Mensch macht sich diesen Prozess schon seit Jahrtausenden durch die Kompostierung zunutze, um Nährstoffkreisläufe zu schließen und landwirtschaftliche Erträge zu steigern. Somit wird Humus auch als das „Gold des Gärtners“ bezeichnet und ist aus der ökologischen Landwirtschaft sowie aus funktionierenden Gärten nicht mehr wegzudenken, um die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu gewährleisten. Humusreicher Kompost bietet somit die Grundlage für ein gutes Pflanzenwachstum und stellt die optimale Alternative zu torfhaltigen Blumenerden dar, um Naturlandschaften wie Hochmoore zu schützen, die für die Torfgewinnung trocken gelegt werden.

Unser Kompost-Felix hält „das Gold des Gärtners“ in Händen

Aus diesen Gründen haben wir im Spätsommer 2021 damit begonnen, ein Kompost-Pilotprojekt mit einer Förderung durch den Kiezfond-Reinickendorf ins Leben zu rufen. Hierbei wurden Kompostbioreaktoren entwickelt, die besonders humusreichen Kompost durch eine Vielfalt von Pilzen und Bakterien generieren sollen.

Durch eine effektive Sauerstoffversorgung mit Belüftungsrohren und einem geregelten Wasserhaushalt werden optimale Bedingungen für bestimmte Pilze geschaffen, die in einem Zeitraum von zehn bis zwölf Monaten das organische Material zersetzen. Durch diese schonende Kompostierung (Pilzkompost), die ohne Umsetzen des Komposts auskommt, können sich die Mikroorganismen ungestört entfalten und wichtige pflanzenverfügbare Nährstoffe freisetzen.

Kompostbioreaktoren 2.0

Auch Regenwürmer und Kleinstlebewesen sind Teil des Edaphons und ein wichtiger Bestandteil des lebendigen Komposts. Jedoch genau diese Komponenten fehlen fast ausschließlich in Komposterzeugnissen aus industriellen Kompostanlagen und Baumärkten. Auf diesen wertvollen Wurmhumus und das Leben im Boden wollen wir jedoch nicht verzichten und haben unsere Bioreaktoren gebaut.

In einem Kilogramm ungestörtem Boden befindet sich mehr Bodenleben als Menschen auf der Erde.

Unser Pilot-Bioreaktoren am Gurnemanzpfad

Durch den unermüdlichen Einsatz von ehrenamtlichen Helfer:innen, Anwohner:innen und Vereinszugehörigen umfasst unser Kompostprojekt nun:

  • 3 Kompostbioreaktoren am Gurnemanzpfad
  • 3 weitere Reaktoren auf dem FrohLaWi-Feld (Anschlussprojekt)
  • Kleinere Befüllaktionen mit Kaffee und Kuchen (nachzulesen gerne hier)
  • Große Häcksleraktion am Gurnemanzpfad mit ca. 3 Tonnen Holzhäckseln
  • Bodenanalytischen Daten zu unserem Kompost
  • Wurmkompost (hierzu in Kürze mehr)
  • Kompost-Versuchsfeld (hierzu in Kürze mehr)

Wer Lust hat bei unseren Kompostprojekten mitzugestalten, kann sich gerne bei mir melden!

Gutes Klima für die Mikroorganismen

Mit humusreichen Grüßen
Felix-Christopher Rilk