Kompostanalyse

Das Bioreaktor- Projekt, welches mit Hilfe des Kiez-Fonds im Jahr 2021 von unserem Verein ins Leben gerufen wurde, konnte im Frühjahr 2023 die erste Öffnung eines der Reaktoren am Gurnemanzpfad feiern. Hier im Newsletter nachzulesen. Nach ausführlicher Planung, Aufbau und einigen kleinen und großen Befüllungsaktionen in den letzten 2 Jahren konnte dann endlich nach einem Jahr Kompostierung das „Gold des Gärtners“ seinen Weg in die Gärten finden. Hierzu konntet ihr die Rohdaten der Kompostanalyse, die wir in Auftrage gegeben hatten, am Öffnungstag schon mal einsehen. Nun haben wir die Daten in Relation zu anderen Komposterzeugnissen und Komposterden gestellt, um euch zu präsentieren, welche Unterschiede es gibt und wie man unseren Kompost noch wertvoller machen kann.

Die Reaktoren am Gurnemanzpfad wurden als klassische Grünschnittkomposte befüllt, also mit vielen Holzhäckseln, Laub, Rasenschnitt und anderen Gartenabfällen, die in einer Wohnsiedlung anfallen und ihren Weg zurück in die biologische Kreislaufwirtschaft finden sollen. Durch spezielle Zusätze wie effektiven Mikroorganismen und Urgesteinsmehl, war es das Ziel, einen humusreichen Kompost in dem aeroben System zu erschaffen.

Nährstoffe

Nun schauen wir auf die Ergebnisse der Analyse:
[TM=Trockenmasse, FM=Frischmasse]

Bei den Nährstoffdaten ist zunächst festzustellen, dass der Fertigkompost einen neutralen pH-Wert besitzt, auch wenn dieser noch Platz in den basischen Bereich bietet. Das C/N-Verhältnis (Kohlenstoff zu Stickstoff) ist erstaunlich niedrig für die Mengen an Holzhäckseln, die wir bei der Befüllung verwendet haben, zumal auch wenig stickstoffreiches Material hinzugefügt wurde. Dennoch freuen wir uns, wenn auch ein C/N-Verhältnis von 20/25:1 eine bessere Grundlage für Humusbildung geben würde. Bei den Stickstoffwerten bewegen wir uns in einem guten Mittelmaß bei Komposterzeugnissen aus Grünschnitt und Holzhäckseln. Dies hat zum einen mit der stickstoffarmen Befüllung, als auch mit dem etwas länger lagernden Kompost zu tun, bei dem Mikroorganismen den Stickstoff für ihren Stoffwechsel verwerten. Deswegen ist es auch in Zukunft sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt für die Öffnung der Reaktoren vorzunehmen, um hier Verluste in dem geschlossenen System zu vermeiden.

Das Gleiche gilt auch für die im Vergleich niedrigen Magnesium-, Phosphat- und Kaliumwerte. Jedoch können diese erstaunlichen Verluste auch von der Vermischung mit zu viel Oberboden herrühren, welchen wir in dem ersten Reaktor noch großzügig eingesetzt haben und der das Ergebnis verfälschen kann. Ein Wasseranteil von fast 54 % ist sehr hoch, auch wenn es uns natürlich freut, dass unser Kompost das Wasser so gut halten kann.

Die Spurenelemente wie Bor, Zink, Kupfer und Mangan, die auch für Pflanzen essentielle Nährstoffe darstellen, sind reichlich vorhanden, wobei der Eisenwert relativ gering verbleibt.

Humus

Nun kommen wir aber zu dem wichtigsten Teil unserer Kompostanalyse, nämlich dem Humus. Die organische Substanz in unserem Kompost ist vergleichsweise niedrig zu anderen Komposterzeugnissen, dies kann auch aus der Vermischung mit zu viel sandigem Oberboden her folgen. Hinzu kommt die Tatsache, dass wir bei der ersten Reaktorbefüllung noch mit kleinen Häckslern gearbeitet haben, wodurch wir insgesamt weniger Häcksel zur Verfügung hatten als bei den darauf folgenden Befüllungen.

Umso erstaunlicher ist es, dass wir einen Humus-C Wert von 140 g/kg erreichen konnten; in folgender Tabelle stellen wir diesen Wert in Relation zu anderen Komposterzeugnissen, die anonymisiert wurden. Als Grundlage wurden die Daten der BGK (Bundesgütegemeinschaft Kompost) genommen, die von den Anbietern veröffentlicht wurden. Hierbei wurden auch verschiedene Bundesländer verglichen, weil auch der vorhandene Oberboden der Regionen eine wichtige Rolle spielt. Am direktesten könnte man unseren Kompost also mit Berliner/Brandenburger-Kompostanlagen vergleichen.

Um weiter auf den Humusgehalt einzugehen, sieht man, dass unser Kompost im Vergleich zu der niedrigen organischen Substanz einen sehr hohen Humus-C Wert aufweist. Im Vergleich haben wir also mehr als doppelt soviel Humus aus der vorhandenen organischen Substanz gewonnen.

Schwermetalle

Nun vergleichen wir die Schwermetallbelastung unseres Komposts mit den oben schon genannten Anbietern. Allgemein lässt sich sagen, dass wir bei allen untersuchten Parametern die Grenzwerte weit unterschritten haben.

Wie man im Vergleich sehen kann, ist die Schwermetallbelastung unseres Komposts weitaus geringer, als die von allen verglichenen industriellen Kompostanlagen. Dies hängt natürlich stark von dem verwerteten Kompostgut ab, welches bei den Kompostanlagen angenommen wird und ob dieses schon vorbelastet war. Auch der genutzte Maschinenpark hat einen Einfluss auf diese Werte. Der Abbau kann durch bestimmt Mikroorganismen gefördert werden.

Fazit

Für unseren ersten Feldversuch mit den Kompost-Bioreaktoren finde ich das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Es gibt viel zu verbessern und zu verfeinern und diese Daten können dabei auf jeden Fall helfen. Mit einer Humusumwandelungsquote von 66,5 % müssen sich die Bioreaktoren nicht verstecken. Besonders die Wichtigkeit des lebendigen Komposts spielt hier eine enorme Rolle. Durch eine noch vielfältigere Zusammensetzung des Kompostguts werden wir besonders im Bereich organische Substanz, Stickstoff, Phosphat, Magnesium und Kalium bei den Kompost-Bioreaktoren auf dem FrohLaWi-Feld noch bessere Ergebnisse erzielen. Auch für die Grünschnitt-Bioreaktoren am Gurnemanzpfad können wir im Frühjahr zu der Öffnung der verbleibenden zwei Reaktoren mit noch höheren Humuswerten rechnen, weil dort weitaus mehr Holzhäcksel verarbeitet wurden. Außerdem freue ich mich, dass unser Kompost eine so geringe Schadstoffbelastung aufweist. Bei Ideen und Anmerkungen schreibt mir gerne.

Beste Kompostgrüße

Felix