Die blaue Schönheit vom Feld

Der Anblick ist beeindruckend: Meterhohe Wegwarten zwischen dem weißen/gelben Steinklee auf der Biodiversitätsfläche des FrohLaWi e.V.  Heute morgen begrüßten uns die blauen Blüten in der morgendlichen Frische. Die Blüten sind nur in den Vormittagsstunden offen und schließen sich ab Mittag und auch bei regnerischem Wetter. Die Blüten drehen sich mit der Sonne.

Es gibt eine alte Legende zur Wegwarte, die traurig-schön ist:Es war einmal eine Prinzessin, deren Herz vor Kummer weinte, weil ihr Geliebter in den Krieg zog. Am liebsten wäre die Prinzessin vor Sehnsucht nach ihm gestorben, aber die Hoffnung auf seine Rückkehr lies sie jeden Tag mit ihren Kammerzofen am Wegesrand stehen und warten. Tag für Tag hielt sie geduldig Ausschau nach dem Prinzen. Erst am Abend, wenn die Sonne untergegangen war, gingen sie mit hängenden Köpfen nach Hause, um am nächsten Morgen, wenn die Sonne kaum aufgegangen war, wieder an Ort und Stelle zu stehen, voller Hoffnung. Eines Tages hatte Gott die Idee, die Prinzessin und ihre Kammerzofen in Wegwarten zu verwandeln. Die Prinzessin wurde eine weiße Wegwarte und ihre Kammerzofen blaue Wegwarten. So stehen sie noch heute voller Hoffnung am Wegesrand und warten auf den Prinzen. Und wer ein weiße Wegwarte entdeckt, kann sich besonders glücklich schätzen, denn da steht eine echte Prinzessin!

Die Wegwarte blüht von Juni/Juli bis September. Sie ist mehrfache Preisträgerin:

  • 2020 wurde sie zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Sie gilt als schweißtreibend und wird z. B. bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen eingesetzt.
  • 2005 erhielt sie den Titel „Gemüse des Jahres“. Die Wurzeln können nämlich im Herbst ausgegraben und als Kaffee weiterverarbeitet werden. Dafür wird die Wurzel zerkleinert und mit Zucker in einer Pfanne ohne Fett geröstet. Wenn die Stückchen kalt sind, können sie gemahlen und wie Kaffee aufgebrüht werden.

Aber Achtung: Da die Wegwarte bereits in vielen Regionen nahezu verschwunden ist, sollte sie auf dem Stolper Feld jetzt nicht geerntet werden. Und wir wissen im Moment auch nicht, was sie alles aus dem Boden an Schadstoffen aufsammelt. Wer sich erinnert: Im letzten Jahr gab es die Bodengesundungsmaßnahmen für die Fläche. Bis wir die kraftvollen und gesunden Wurzeln verwenden können, wird es wohl noch ein bisschen dauern.